Burnout und Erschöpfung
Kaum ein Begriff in der heutigen Arbeitswelt ist so verbreitet und gleichzeitig so diffus wie «Burnout». Im ICD-11 (International Classification of Diseases) wird Burnout als Syndrom beschrieben, das sich aus chronischem Arbeitsplatzstress entwickelt und nicht erfolgreich bewältigt wurde. Charakteristisch ist vor allem das Gefühl von mangelnder Energie und Erschöpfung, eine erhöhte mentale Distanzierung von der Arbeit (Depersonalisierung) und eine verringerte Leistungsfähigkeit. Ein Burnout ist also ein Zustand von körperlicher, psychischer und emotionaler Erschöpfung durch chronischen Stress am Arbeitsplatz.
Das Zustandekommen eines Burnouts ist nicht von der Zahl der Wochenarbeitsstunden abhängig. Es sind eine Vielzahl an auslösenden Faktoren, die zu der Entwicklung eines Burnout-Syndroms beitragen können. Dazu gehören zum Beispiel: Belastende Drucksituationen über eine längere Zeit, das Fehlen von Wertschätzung, Handlungsspielraum, Arbeitsplatzsicherheit und Aufstiegsmöglichkeiten und Mobbing. Burnout gilt zudem als eine «Krankheit der Tüchtigen»: Vor allem engagierte, pflichtbewusste, perfektionistisch veranlagte Menschen sind gefährdet. Es sind also die komplexen Wechselwirkungen von Arbeitsaufwand, Betriebsklima aber auch Persönlichkeitsmerkmalen, die zu anhaltendem Stress und schliesslich zur vollständigen Erschöpfung führen. Chronischer Stress ist denn auch ein klassischer Vorläufer eines Burnouts.
Ein Burnout entsteht nicht von heute auf morgen, sondern baut sich über Monate oder gar Jahre auf. Es gibt Warnzeichen, welche die Vorgesetzten bei ihren Mitarbeitenden beobachten können. Zum Beispiel:
- Körperliche Symptome: Häufige Kopfschmerzen und Müdigkeit, Schlafstörungen, Magen-Darm-Beschwerden, Verspannungen
- Psychische Symptome: abnehmende Arbeitszufriedenheit, fehlende Motivation, Vergesslichkeit, Gereiztheit und Stimmungsschwankungen
- Soziale Symptome: sozialer Rückzug, Entscheidungsschwierigkeiten
Menschen, die bereits stark von der Burnout-Symptomatik betroffen sind, sind oft nicht in der Lage, die Problematiken bei sich selbst zu erkennen.
Ein Schlüssel, um dem Burnout vorzubeugen, ist die Stressbewältigung für Führungskräfte und Mitarbeitende. Gleichzeitig kann der Betrieb Arbeitsbedingungen schaffen, die dem Burnout keinen Nährboden geben: beispielsweise mittels flexiblen Arbeitsmodellen, realistischer Zielsetzung, Wertschätzung und Anerkennung, Lern- und Entwicklungschancen und Enttabuisierung psychischer Krankheiten.