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Aus zwei mach eins

Das Kleinunternehmen Dreikom AG entstand im 2019 aus der Fusion von TelComTech GmbH und Qualinfo AG. TelComTech GmbH bot Dienstleistungen im Bereich Telefonie an, Qualinfo AG in der IT. Die Wichtigkeit der klassischen Telefonie nahm stetig ab, wohingegen die der IT immer grösser wurde. So war der Zusammen­schluss der zwei Firmen eine logische Konsequenz. Eine transparente Kommunikation und der Miteinbezug der Mitarbeitenden waren zentrale Aspekte für das erfolgreiche Gelingen. Denn die Mitarbeitenden und deren Gesundheit sind für die Geschäftsleitung das höchste Gut.

Das Kleinunternehmen Dreikom AG mit 20 Mitar­beitenden ist eine schweizweit tätige Firma mit Sitz im Aargauischen Wohlen. Sie bieten Dienst­leistungen in den Bereichen Telefonie, Netzwerke und IT-Lösungen an. 1999 gründete Martin Buss­linger und Erich Roth die TelComTech GmbH, die schnell gewachsen ist und sich auf Telefonie spe­zialisiert hatte. Zur selben Zeit gründete Peter Fischer Qualinfo AG mit Schwerpunkt in der IT. Durch die Umstellung der herkömmlichen Tele­fonie auf die Internettelefonie wurde das Be­dürfnis von Unternehmen, die Bereiche IT-Lösungen, Telefonie und Netzwerke aus einer Hand zu bekommen, immer grösser. Der Markt hat die beiden Firmen gezwungen, etwas zu ver­ändern, um weiter bestehen zu können. Der Zu­sammenschluss war unausweichlich.

Gute Voraussetzungen

Die Inhaber von TelComTech GmbH und Qualinfo AG kannten sich schon lange und es bestand eine gute Zusammenarbeit. Und doch gab es einiges zu beachten, damit die Fusion erfolgreich über die Bühne gehen konnte. Die Mitarbeitenden von TelComTech GmbH wurden im Sommer 2018 über das Vorhaben informiert. «Wir hatten Glück. Keiner unserer Mitarbeitenden hatte Angst vor dem Change, obwohl es auch «ängstliche» Mit­arbeitende im Betrieb gab. Die Mitarbeitenden waren motiviert und es gab keine Querulanten. Dies hat den Prozess natürlich stark vereinfacht», so Busslinger. Für die Geschäftsleitung war klar, dass für alle etwas Neues entstehen müsse, also nicht nur für Peter Fischer von Qualinfo AG und den neu eingestellten Freelancer, sondern auch für die ganze Belegschaft von TelComTech GmbH.

Erfolgsfaktoren der Fusion

Dass die Meinungen der Mitarbeitenden abgeholt werden müssen, war für Busslinger, Roth und Fischer von Anfang an klar. In Workshops wurden die Erwartungshaltungen der Mitarbeitenden ab­geholt und auch in Teamsitzungen war die Fusion immer wieder Thema. So hatten beispielsweise die Mitarbeitenden die Möglichkeit, das neue Logo und der neue Name mitzubestimmen. «Sie tragen das Logo und der Name Dreikom AG an der Front mit, darum ist es zentral, dass sie hinter ihnen stehen können», erklärt Busslinger. Für die Mitarbeitenden war es auch ein Anliegen, dass die neue Firma ein zeitgerechter Arbeitgeber wird. Die Arbeitsplätze sollen praktisch eingerichtet sein mit genügend Monitoren und Headsets. Alle hätten einen Stehtisch erhalten, aber nicht alle wollten einen. Retrospektiv wäre Busslinger froh gewesen, wenn er alle Arbeitsplätze mit einem Stehtisch ausgestattet hätte. Denn viele der neuen Mitarbeitenden würden gerne einen haben – und erhalten diesen auch. Ein weiterer wichtiger Punkt war die fortlaufende transparente Kom­munikation im Prozess und eine offene Kultur von Seiten Geschäftsleitung. In diesem Bereich haben sie während der Fusion viel gelernt. Sie haben ein Intranet aufgebaut, um alle wichtigen Informa­tionen auch dort aufschalten zu können.

Die Fusion dauerte vom August 2018 bis zum 1. April 2019. Ab diesem Tag war von TelComTech GmbH nichts mehr zu sehen. Sogar die Verkehrs­schilder und die Beschriftungen bei den Park­plätzen waren ab dem 1. April mit Dreikom AG beschriftet. Da staunten einige.

Werte und Grundhaltung

Für die Geschäftsleitung von Dreikom AG sind die Mitarbeitenden und somit auch ihre Gesundheit das höchste Gut. Daher ist es ihnen auch sehr wichtig, auf die Bedürfnisse der An­gestellten, so gut es geht, einzugehen. Viele arbeiten Teilzeit, weil für die Ge­schäftsleitung zentral ist, dass die Erholungsphasen nicht zu kurz kommen. Unbezahlte Urlaube werden in den allermeisten Fällen genehmigt und auch in der Planung wird auf sie eingegangen. Denn: «Wenn es unseren Mitarbeitenden nicht gut geht, geht es auch unserem Betrieb nicht gut», so Busslinger. Es wird nicht verlangt, dass die Mitarbeitenden ständig erreichbar sind. Dies wird auch von der Ge­schäftsleitung vorgelebt. Diese Werte und Grund­haltung zahlen sich aus. Bei Dreikom AG arbeiten viele langjährige Mitarbeitende und es gibt wenig Fluktuation. Dies schätzen auch die Kunden sehr.

Dass es kostenlosen Kaffee, Wasser und im Som­mer immer mal wieder Glace gibt, ist selbst­verständlich. Ebenso packt auch die Geschäfts­leitung an. So kommt es an heissen Tagen regel­mässig vor, dass Busslinger früh in den Betrieb geht, um alle Räume zu lüften. Dies wird von den Mitarbeitenden sehr geschätzt. Es braucht nicht immer viel, um viel zu bewirken.

Soziale Verbundenheit

Für das Unternehmen war das 2020 mit dem coronabedingten Lockdown ein arbeitsintensives Jahr. Die Mitarbeitenden arbeiteten in dieser Zeit im Home office. Dies wäre auch heute noch mö­glich. Doch viele von ihnen sind wieder vor Ort, trotz teilweise langen Arbeitswegen. Die Wichtig­keit der sozialen Kontakte, die gemeinsamen Kaffeepausen und der fachliche und technische Austausch mit den Arbeitskollegen scheinen zen­tral zu sein. Das gelegentliche gemeinsame Feier­abendbier, eine interne Whatsapp-Gruppe für den informellen Austausch und das gemeinsame Gril­lieren über Mittag mit dem vom Betrieb zur Verfügung gestellten Grill tragen ebenfalls zum guten Zusammenhalt bei. Das gute Klima inner­halb des Betriebs ist spürbar.

Zukunft

Ein grosser Vorteil eines kleinen Unternehmens sind die kurzen Entscheidungswege. So kam im Gespräch zu diesem Praxisbeispiel die Idee auf, den Sitzungstisch in einen Stehtisch umzuwan­deln. Busslinger möchte nämlich die Sitzungen besser strukturieren. Und beim Stehen werden erfahrungsgemäss die Sitzungen kürzer und effi­zienter.

Busslinger würde in Zukunft gerne noch mehr für die Gesundheit der Mitarbeitenden machen. Bis jetzt ist noch nichts institutionalisiert. Dies ist auch nicht immer nötig. Gerade KMU profitieren von der Nähe und dem stetigen Austausch unter­einander. Mit dem Credo von Busslinger «Es muss ein Miteinander sein» ist schon ganz Vieles richtig gemacht.

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