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Sich und andere gesund führen – auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht ein wichtiges Thema

Zweite kantonale Tagung zu Betrieblichem Gesundheitsmanagement im Aargau

Baden, 29. November 2012: Wie können Führungskräfte zur Gesundheit und Motivation ihrer Mitarbeitenden beitragen? Und wie ist es dem Schweizer Traditionsunternehmen Victorinox gelungen, Ausfallstunden aufgrund von Krankheit um 40 Prozent zu senken und den Produktionsausstoss bei gleicher Mitarbeiterzahl um 34 Prozent zu steigern? Über 200 Personen – hauptsächlich Führungskräfte und Personalverantwortliche aus dem Kanton Aargau – besuchten die zweite kantonale Tagung zu Betrieblichem Gesundheitsmanagement in Wettingen, um Tipps und Anregungen zum Thema «Gesundheit und Führung» zu erhalten.

Wer sich der Gesundheit seiner Mitarbeitenden annehmen will, kommt um das Thema Führung nicht herum. So lautete das Fazit des Arbeits- und Organisationspsychologen Dr. Marc Wülser, der in seinem Fachinput zum einen betonte, wie wichtig es ist, dass Führungskräfte sich selber Sorge tragen, da gerade sie hohen Belastungen im Arbeitsalltag ausgesetzt sind. Zum anderen sei es zentral, dass Vorgesetzte gegenüber ihren Mitarbeitenden eine Vorbildfunktion einnehmen, die Leistungen der Mitarbeitenden anerkennen und würdigen sowie das Gespräch mit ihrem Team suchen und dieses in Entscheidungen einbeziehen. Dies könne aber nur, wer selber gesund und motiviert sei, so der Experte.

Sich der Gesundheit seiner Mitarbeitenden anzunehmen, lohnt sich auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht

Wie ein Betrieb das Thema «Gesundheit und Führung» konkret angeht, zeigte anschliessend Paul Auf der Maur, stellvertretender Produktionsleiter bei Victorinox. Grundlage für die Führung bei Victorinox bilde eine Wertestruktur, die unter anderem auf Glaubwürdigkeit, Offenheit, Respekt, Bescheidenheit und Verantwortung beruhe, sagte der Innerschweizer, der bereits seine Lehre bei Victorinox gemacht hat. Auf Basis dieser Werte habe das Unternehmen einen Führungskodex und Führungshilfsmittel erarbeitet, die für alle Führungskräfte verbindlich seien, erläuterte Auf der Maur und ging dabei auf einige dieser Instrumente wie beispielsweise das 360-Grad-Feedback, das eine Bewertung der Vorgesetzten durch die Mitarbeitenden beinhaltet, näher ein.

Des Weiteren stellte Auf der Maur das Gesundheitsmanagement von Victorinox vor, das auf präventiven Massnahmen wie beispielsweise Ergonomie, Alexander-Technik, gesunder Verpflegung aber auch einem Wiedereingliederungsprogramm mit Schonarbeitsplätzen und der engen Zusammenarbeit mit Ärzten und Sozialinstitutionen beruht. Dass der Betrieb mit diesen Massnahmen nicht nur zum Wohl der Mitarbeitenden sondern auch zum Wohl des Betriebs beiträgt, belegen eindrückliche Zahlen. So konnten laut Auf der Maur bei Victorinox die Fluktuationsrate auf zwei Prozent verringert, die Ausfallstunden aufgrund von Krankheit um 40 Prozent gesenkt und den Produktionsausstoss bei gleichbleibender Mitarbeiterzahl um 34 Prozent gesteigert werden.

Auch für KMU ist gesundheitsförderliche Führung ein Erfolgsfaktor

Im Podiumsgespräch diskutierten die beiden Referenten und Oliver Conrad, Bereichsleiter Holzbau bei der Meier Holzbau AG aus Künten, einem typischen Aargauer KMU, was Erfolgsfaktoren und Herausforderungen bei der Umsetzung eines gesundheitsförderlichen Führungsstils sind. Dabei machte Oliver Conrad deutlich, dass gerade bei Kleinunternehmen die Führungsarbeit sehr wichtig ist, da diese für die Mitarbeitenden direkt spürbar ist. Dabei sei es wichtig, seine Mitarbeitenden individuell zu führen, denn nicht jeder brauche dasselbe. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass man seine Mitarbeitenden kenne und sich für sie interessiere, so Conrad.

Über die kantonale BGM-Tagung

Die zweite kantonale BGM-Tagung wurde vom Forum BGM in Zusammenarbeit mit der Aargauischen Industrie- und Handelskammer, dem Aargauischen Gewerbeverband sowie dem Kanton Aargau organisiert. Dank Unterstützung der oben genannten Partner, der Hauptsponsoren Migros, Helsana und Gesundheitsförderung Schweiz sowie weiteren Sponsoren konnte der Anlass kostenlos angeboten werden.

Was der Verein Forum BGM macht

Gesunde und motivierte Mitarbeitende in gesunden und produktiven Betrieben – das ist das Ziel von Betrieblichem Gesundheitsmanagement (BGM). Das Forum BGM im Kanton Aargau setzt sich dafür ein, Wissen rund um das Thema «Gesundheit und Arbeit» zu verbreiten und Arbeitgeber bei der Einführung und Umsetzung von gesundheitsförderlichen Massnahmen am Arbeitsplatz zu unterstützen. Dazu bietet das Forum BGM u.a. kostenlose Beratungsangebote für Unternehmen, organisiert Veranstaltungen und betreibt eine Online-Wissensplattform mit vielen Informationen rund um das Thema «Gesundheit und Arbeit». 

Das Forum BGM ist als Verein organisiert und wurde 2007 von Akteuren der Gesundheits- und Wirtschaftspolitik des Kantons Aargau, engagierten Unternehmerinnen und Unternehmern, Wirtschaftsverbänden, Banken und Vertretern der Verwaltung und Wissenschaft gegründet. Die Aktivitäten des Forums BGM sind eng verknüpft mit dem Schwerpunktprogramm Betriebliche Gesundheitsförderung des Kantons Aargau und sind damit strategisch in die Gesundheits-, Wirtschafts- und Standortpolitik des Kantons Aargau eingebettet.

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